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01. Oktober 2009


Teurer Partner Israel

von Otfried Nassauer

Israel will in Kürze bei der Kieler Werft HDW ein sechstes U-Boot vom Typ Dolphin bestellen. Deshalb begann Jerusalem jüngst Gespräche über die Finanzierung des mehr als 500 Millionen Euro teuren Vorhabens mit der Bundesregierung. Dabei geht es aus israelischer Sicht vor allem um eines. Ist Berlin bereit, den U-Boot-Bau für Israel erneut mit einem kräftigen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt zu unterstützen?

Schon in den neunziger Jahren spendierte Deutschland Israel rund 1,1 Mrd. DM für den Bau der ersten drei U-Boote. Vor vier Jahren erklärte sich Berlin bereit, auch den Bau von zwei weiteren, leistungsfähigeren Dolphin-U-Booten mit Brennstoffzellenantrieb aus deutschen Steuermitteln zu fördern. Die beiden Boote, die derzeit in Kiel für die israelische Marine gebaut werden, kosten rund eine Milliarde Euro. Berlin zahlt dafür bis zu 333 Millionen Euro direkt aus dem Bundeshaushalt. Zudem erklärte sich die Bundesregierung bereit, für einen Betrag etwa gleicher Höhe Rüstungsgüter für die Bundeswehr in Israel einzukaufen.

Die deutsch-israelische U-Boot-Connection wird seit Jahren vielerorts mit Argwohn begleitet. Israel wird nachgesagt, die deutschen U-Boote als Träger für weitreichende Marschflugkörper nutzen zu wollen, die mit konventionellen , aber auch nuklearen Sprengköpfen bestückt werden können. Zudem wird befürchtet, dass Jerusalem die Boote bei einem Angriff auf die Atomanlagen des Irans einsetzen könnte. Doch derlei Befürchtungen werden Bau und Finanzierung des neuen U-Bootes kaum scheitern lassen: Die Baugenehmigung für das sechste Israel-U-Boot erteilte die Bundesregierung HDW bereits am 8.Mai 2006.


 

ist freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS