Teurer Partner Israel
von Otfried Nassauer
Israel will in Kürze bei der Kieler Werft HDW ein sechstes U-Boot
vom Typ Dolphin bestellen. Deshalb begann Jerusalem jüngst Gespräche
über die Finanzierung des mehr als 500 Millionen Euro teuren Vorhabens
mit der Bundesregierung. Dabei geht es aus israelischer Sicht vor allem
um eines. Ist Berlin bereit, den U-Boot-Bau für Israel erneut mit
einem kräftigen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt zu unterstützen?
Schon in den neunziger Jahren spendierte Deutschland Israel rund 1,1
Mrd. DM für den Bau der ersten drei U-Boote. Vor vier Jahren erklärte
sich Berlin bereit, auch den Bau von zwei weiteren, leistungsfähigeren
Dolphin-U-Booten mit Brennstoffzellenantrieb aus deutschen Steuermitteln
zu fördern. Die beiden Boote, die derzeit in Kiel für die israelische
Marine gebaut werden, kosten rund eine Milliarde Euro. Berlin zahlt dafür
bis zu 333 Millionen Euro direkt aus dem Bundeshaushalt. Zudem erklärte
sich die Bundesregierung bereit, für einen Betrag etwa gleicher Höhe
Rüstungsgüter für die Bundeswehr in Israel einzukaufen.
Die deutsch-israelische U-Boot-Connection wird seit Jahren vielerorts
mit Argwohn begleitet. Israel wird nachgesagt, die deutschen U-Boote als
Träger für weitreichende Marschflugkörper nutzen zu wollen,
die mit konventionellen , aber auch nuklearen Sprengköpfen bestückt
werden können. Zudem wird befürchtet, dass Jerusalem die Boote
bei einem Angriff auf die Atomanlagen des Irans einsetzen könnte.
Doch derlei Befürchtungen werden Bau und Finanzierung des neuen U-Bootes
kaum scheitern lassen: Die Baugenehmigung für das sechste Israel-U-Boot
erteilte die Bundesregierung HDW bereits am 8.Mai 2006.
ist freier Journalist und leitet
das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS
|