Noch können Roboter nicht töten
Experten haben an einer UNO-Konferenz über den Krieg der
Zukunft diskutiert: Roboter, die selbständig Menschen
umbringen. Noch gebe es erst Prototypen, beruhigt Friedensforscher
Otfried Nassauer.
Otfried Nassauer ist Mitglied im Internationalen Komitee
zur Kontrolle vollautonomer Waffensysteme. Er ist freier Journalist und
Friedensforscher.
SRF: Was kann ein Waffenroboter?
Otfried Nassauer: Das kommt auf seine Programmierung an.
Als Drohne kann er aus der Luft Ziele am Boden beschiessen. Er kann
aber auch so programmiert werden, dass er eine Grenze
überwachen kann. Falls jemand diese Grenze illegal
überschreiten sollte, kann der Roboter versuchen, ihn zu
stoppen – mit einem Aufruf oder einem Warnschuss. Wenns sein
muss, kann der Roboter den Eindringling auch bekämpfen.
Wie kann so ein
Grenzroboter eine Katze von einem Menschen unterscheiden?
Mittels verschiedener Sensoren, Kameras und
Infrarotlaser. Man muss sich diese Roboter der Zukunft etwas weiter
entwickelt vorstellen, als die, die hier an der Konferenz gezeigt
wurden: nämlich als selbstlenkende Fahrzeuge, die auch
Velofahrern, Fussgängern und Kindern ausweichen
können.
Kann so ein System
Freund von Feind unterscheiden, beziehungsweise einen illegalen
Grenzübertritt von einem legalen?
Das wird schon schwieriger. Die Frage, ob das
irrtumsfrei oder nicht irrtumsfrei passieren wird, ist der Punkt,
über den die Wissenschaft streitet. Weil sie
befürchtet, dass man den Roboter nicht so gut programmieren
kann, dass er es besser macht als der Mensch, der im Strassenverkehr ja
oft Unfallursache ist.
Wie weit ist die Forschung aktuell?
Zurzeit gibt es noch überhaupt keine autonomen
Systeme mit tödlichen Waffen. Wir sind auf dem Weg,
halbautonome Systeme zu schaffen. Drohnen verlangen zum Beispiel immer
noch, dass ein Mensch irgendwo am Boden sitzt und den Entscheid
fällt, ob ein Ziel nur identifiziert oder auch
bekämpft werden soll. Dass sich der Mensch auch irren kann,
zeigen die vielen zivilen Opfer bei Drohneneinsätzen.
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Das Interview führte André
Hatting |

ist
freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum
für Transatlantische Sicherheit - BITS
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