29. August 2010


Weiter 46 Tornado-Jets für nukleare Aufgabe

von Otfried Nassauer

Die deutsche Luftwaffe geht offenbar fest davon aus, dass sie auch in Zukunft ein Geschwader Jagdbomber vom Typ Tornado für den Einsatz amerikanischer Atombomben bereit halten muss. In Handlungsempfehlungen zur „Priorisierung Materialinvestitionen“ (Stand 25.6.2010) aus dem Verteidigungsministerium werden „zur Sicherstellung der Dauereinsatzaufgabe Nukleare Teilhabe“ auch künftig „46 Luftfahrzeuge Tornado IDS“ als „erforderlich“ bezeichnet. Für den Nuklearwaffeneinsatz sind somit künftig weit mehr Flugzeuge eingeplant als nukleare Waffen in Deutschland vorhanden in sind. Beim Jagdbombergeschwader 33 im Eifeldorf Büchel vermuten Experten noch zwischen 10 und 20 nukleare Bomben, 44 könnten dort maximal gut gesichert eingelagert werden. Noch im März forderten alle Fraktionen des Bundestages die Bundesregierung auf, „sich mit Nachdruck für den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland einzusetzen.“ Dies fordert auch der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und FDP. Die Luftwaffe dagegen will scheinbar auch langfristig an ihrer „Daueraufgabe Nukleare Teilhabe“ festhalten. Das verdeutlicht ein weiteres Detail aus dem Papier: Bis 2017 soll das Nachrüstprogramm 21 für den Tornado abgeschlossen werden. Es soll ermöglichen, die Tornadoflotte der Luftwaffe bis über das Jahr 2025 im Dienst zu halten. In der Luftwaffenführung wird sogar überlegt, das Tornadogeschwader in Lechfeld und das Ausbildungsgeschwader in Holloman (USA) aufzugeben, um die Nukleare Teilhabe und Büchel zu retten. Würde jedoch die Ausbildung in den USA beendet, müsste die Luftwaffe wieder erheblich mehr Tiefflüge über dem dichtbesiedelten  Deutschland durchführen.


ist freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS