Drei neue Dolphin-U-Boote für Israel
von Otfried Nassauer
Auf seiner letzten Sitzung vor der Bundestagswahl hat
der Bundessicherheitsrat grünes Licht für den Export
von drei weiteren Dolphin-U-Booten nach Israel gegeben. Das Gremium hat
der Ausstellung einer Baugenehmigung für diese Boote
zugestimmt, die in der zweiten Hälfte des kommenden Jahrzehnts
nach Israel geliefert werden sollen.
Die Bereitschaft, Israel erneut U-Boote zu liefern, hatte die
Bundesregierung bereits im Herbst des letzten Jahr signalisiert. Damals
unterzeichnete sie eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit
Israel und stellte in den Einzelplan 60 des Bundeshaushalts
für die Jahre 2017 folgende neue
Verpflichtungsermächtigungen in einer Höhe von
insgesamt 540 Millionen Euro als deutschen Beitrag zur Finanzierung
ein.
Da Israel seinen Anteil an der Finanzierung der Boote erst noch
bereitstellen muss, existiert zur Zeit noch kein unterschriebener
Vertrag mit der Industrie. Deshalb ist auch noch nicht
endgültig klar, ob der Vertrag wie seine Vorläufer
zunächst eine Festbestellung über zwei Boote und eine
zusätzliche Option auf ein drittes oder gleich eine Bestellung
aller drei Boote beinthalten wird. Es spricht jedoch einiges
dafür, dass das dritte der neuen Boote zunächst nur
eine Option darstellt und sich die Angaben zu den Kosten nur auf die
beiden ersten Boote beziehen. Für das dritte Boot
können also in beiden Staaten weitere Kosten anfallen, wenn
Israel die vereinbarte Option zieht. [ 1 ]
In Israel ist die Beschaffung weiterer Dolphin-U-Boote seit Monaten
heftig umstritten. Die Gegner dieser Entscheidung halten die
Beschaffung für nicht prioritär, zu teuer und hegen
zudem den Verdacht, dass bei dem beabsichtigten Geschäft
Korruption im Spiel ist. Dieser Verdacht betrifft das
persönliche Umfeld von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu und kann diesen auch selbst noch involvieren. Sein privater
Rechtsanwalt David Shimron hat zugleich Aufgaben für Miki
Ganor, den israelischen Repräsentanten des U-Boot-Herstellers
TKMS wahrgenommen, der seinen langjährigen Vorgänger
als Handelsvertreter der deutschen Firma 2009 kurz nach dem Amtsantritt
Netanjahus in einem putschartigen Vorgang ablöste. Staatliche
Untersuchungen sind eingeleitet worden. Die Bundesregierung soll sich
in ihren Vereinbarungen mit Israel ausbedungen haben, von ihrer
Unterstützung für das Vorhaben zurücktreten
zu können, falls sich die Vorwürfe
bestätigen sollten.
Die israelische Marine will die neuen U-Boote nutzen, um die rein
diesel-elektrisch angetriebenen Dolphin-U-Boote des ersten Loses
abzulösen und künftig fünf
größere Boote mit Brennstoffzelle zu betreiben. Auch
diese Ablösungsplanung spricht dafür, dass
zunächst nur zwei neue Boote benötigt werden und das
dritte lediglich eine Option darstellt.
Die Unterstützung für Israels Marine aus dem
deutschen Staatshaushalt umfasst derzeit zwei Vorhaben – den
laufenden Bau eines sechsten Dolphin-U-Boots bei HDW und die
schiffbauliche Fertigung von 4 Korvetten bei German Naval Yards in
Kiel. Bei den U-Booten trägt Deutschland ein Drittel der
Kosten, bei den Korvetten etwa 27%. Zudem erleichtert Deutschland
Israel die fälligen Zahlungen durch die Beauftragung
israelischer Firmen mit Aufträgen für
Rüstungsgüter und Dienstleistungen.
ist
freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum
für Transatlantische Sicherheit - BITS
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