Originalbeitrag
05. Juni 2017


In den Sand gesetzt – Rheinmetall International Engineering

von Otfried Nassauer


Um klare Worte ist Rheinmetall-Chef Armin Papperger meist nicht verlegen. „Unser Geschäft  besteht aus Kontakten, und diese aufzubauen dauert Jahre. Mit dem Joint Venture wird es schneller gehen und uns ein breiterer Marktzugang gesichert.“ Die Gemeinschaftsfirma, von der Papperger da sprach,  hieß Rheinmetall International Engineering (RIE) und gehörte je zur Hälfte der Rheinmetall AG und der Ferrostaal GmbH.  Dieses Joint Venture werde Rheinmetall „international an staatliche Auftraggeber herangeführt, die oft in Personalunion sowohl für Gas und Öl als auch für Rüstungsprojekte  verantwortlich“, spekulierte Papperger. Er könne sich sogar vorstellen, die Firma künftig mehrheitlich zu übernehmen. 

Das war vor vier Jahren. Papperger hat sich offenbar verspekuliert. Denn im vergangen Monat wurde ruchbar, dass es Rheinmetall International Engineering nicht mehr gibt, Stillschweigend.  Die Internetseite ist gelöscht. Die Pressemitteilung mit Pappergers starken Worten ist verschwunden. Ganz stickum und ohne auch nur die Öffentlichkeit oder die eigenen Aktionäre auf der Hauptversammlung im Mai zu informieren.

Ein Blick in die Rheinmetall-Bilanz zeigt, dass Rheinmtall International Engineering der Rheinmetall AG in den vergangen zwei Jahren gut 30 Millionen Euro Verlust eingebracht hat. Vielleicht war das der Grund dafür, dass der Düsseldorfer Konzern sich aus dem Projekt wieder zurückgezogen hat. Vielleicht, denn eine Begründung gab es natürlich auch nicht. 

Jedenfalls: Der Industrieanlagenbau und die auf den militärischen Anlagenbau spezialisierte Fritz Werner Industrieausrüstungen GmbH gehören jetzt scheinbar wieder zur Ferrostaal GmbH. Bei Fritz Werner sind bereits personelle Veränderungen eingetragen worden. Manager aus dem Ferrostaal-Reich haben die Rheinmetall-Vertreter abgelöst.


ist freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS