In den Sand gesetzt – Rheinmetall International Engineering
von Otfried Nassauer
Um klare Worte ist Rheinmetall-Chef Armin Papperger meist
nicht verlegen. „Unser Geschäft besteht aus Kontakten,
und diese aufzubauen dauert Jahre. Mit dem Joint Venture wird es
schneller gehen und uns ein breiterer Marktzugang gesichert.“ Die
Gemeinschaftsfirma, von der Papperger da sprach, hieß
Rheinmetall International Engineering (RIE) und gehörte je zur
Hälfte der Rheinmetall AG und der Ferrostaal GmbH. Dieses
Joint Venture werde Rheinmetall „international an staatliche
Auftraggeber herangeführt, die oft in Personalunion sowohl
für Gas und Öl als auch für Rüstungsprojekte
verantwortlich“, spekulierte Papperger. Er könne sich sogar
vorstellen, die Firma künftig mehrheitlich zu
übernehmen.
Das war vor vier Jahren. Papperger hat sich offenbar
verspekuliert. Denn im vergangen Monat wurde ruchbar, dass es
Rheinmetall International Engineering nicht mehr gibt,
Stillschweigend. Die Internetseite ist gelöscht. Die
Pressemitteilung mit Pappergers starken Worten ist verschwunden. Ganz
stickum und ohne auch nur die Öffentlichkeit oder die eigenen
Aktionäre auf der Hauptversammlung im Mai zu informieren.
Ein Blick in die Rheinmetall-Bilanz zeigt, dass Rheinmtall
International Engineering der Rheinmetall AG in den vergangen zwei
Jahren gut 30 Millionen Euro Verlust eingebracht hat. Vielleicht war
das der Grund dafür, dass der Düsseldorfer Konzern sich aus
dem Projekt wieder zurückgezogen hat. Vielleicht, denn eine
Begründung gab es natürlich auch nicht.
Jedenfalls: Der Industrieanlagenbau und die auf den
militärischen Anlagenbau spezialisierte Fritz Werner
Industrieausrüstungen GmbH gehören jetzt scheinbar wieder zur
Ferrostaal GmbH. Bei Fritz Werner sind bereits personelle
Veränderungen eingetragen worden. Manager aus dem Ferrostaal-Reich
haben die Rheinmetall-Vertreter abgelöst.
ist
freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum
für Transatlantische Sicherheit - BITS
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