AFRICOM baut neuen Drohnenstütztpunkt im Niger
von Otfried Nassauer
Die US-Luftwaffe will sich einen neuen Drohnen-Stützpunkt nahe der
alten Tuareg-Stadt Agadez im Niger einrichten. Er soll zwei Kilometer
südlich des zivilen Flughafens Manu Dayak entstehen. 50 Millionen
Dollar sind dafür in den Haushalt 2016 eingestellt. Das geht aus
einer Unterlage hervor, die dem US-Kongress im Frühjahr vorgelegt
wurde. Das US-Parlament muss die Mittel noch bewilligen. Die Zustimmung
aus Niger liegt vor. Das Land hat ein entsprechendes Abkommen mit dem
regional zuständigen US-Kommado für Afrika, AFRICOM,
geschlossen. AFRICOM selbst hat seinen Sitz in Stuttgart.
Aus Niger unterstützt die US-Luftwaffe die französischen
Truppen, die in Mali gegen islamistische Rebellen kämpfen, bereits
seit geraumer Zeit mit Aufklärungsdrohnen. Eingesetzt werden
unbewaffnete Drohnen des Typs MQ-9 Reaper, von denen auch Frankreich
mittlerweile drei Exemplare für den Einsatz über Mali aus den
USA erhalten hat. Bislang sind die Drohnen auf dem Flughafen von Niamey
im Westen des Landes, nahe der Grenze zu stationiert.
Mit den Geldern will die US-Luftwaffe einen bislang sehr kleinen
Stützpunkt der Luftwaffe des Nigers, die Base Aerienne 201,
ausbauen. Dieser soll erstmals eine mehr als 1.800 Meter lange,
geteerte Landebahn erhalten, damit auch große Transportmaschinen
vom Typ C-17 Globemaster dort landen können. Drei Hangars für
Arbeiten an Flugzeugen und Drohnen sollen entstehen. Für den Bau
der Infrastruktur gelten die Vorgaben für Flugplätze,
die C-17 Flugzeuge nutzen können ebenso wie die Vorgaben
für Flugplätze, von denen Drohnen der Typen Predator und
Reaper operieren. Die einzurichtenden baulichen Schutzmaßnahmen
sollen Anti-Terror-Richtlinien entsprechen.
Während die US-Luftwaffe ihr Vorhaben primär mit den
aktuellen Aktivitäten islamistischer Rebellen in Mali und
künftigen Drohneneinsätzen über Westafrika
begründet, dürfte die Wahl von Agadez längerfristig auch
die Möglichkeit eröffnen, von diesem zentralen Ort aus einen
großen Teil der Sahelzone, den regionalen Waffenschmuggel und die
nahegelegenen Uranminen zu überwachen. AFRICOM bemüht sich
seit vielen Jahren um eine verbesserte Präsenz in der Region.
ist
freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum
für Transatlantische Sicherheit - BITS
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