Heikle deutsche Motorenlieferung in die Ukraine
von Otfried Nassauer
Der staatliche ukrainische Rüstungskonzern Ukroboronprom
hat bei der Deutz AG Motoren für seine Radpanzer vom Typ BTR-3 und
BTR-4 sowie das gepanzerte Fahrzeug Dozor-B bestellt. Das meldet das
Unternehmen. Die Motoren, u.a. vom Typ BF 4M 1013 FC
sollen in Fahrzeuge der ukrainischen Armee eingebaut werden und dort
Antriebe aus russischer Herstellung ersetzen. Ukroboronprom will mit
dieser Bestellung mehr als 800.000€ einsparen und die
freiwerdenden Mittel zur Entwicklung neuer Waffensysteme
einsetzen.
Die Lieferung erfolgt trotz des schwelenden Konfliktes in der
Ostukraine. Sie dürfte aber auch die Besorgnis hervorrufen, dass
die Motoren über die Ukraine in weitere Länder gelangen. Kiew
hat über viele Jahre in großem Umfang Waffen exportiert,
darunter auch immer wieder Radpanzer aus der BTR-Reihe.
Die Bundesregierung dürfte auf die Lieferung dieser meist
zivil genutzten Motoren wenig Einfluss gehabt haben. Sie sind im
Normalfall ohne Genehmigung exportierbar. Auch wenn die Deutz AG die
Bundesregierung über die geplante militärische Nutzung
informiert hat, hätte diese letztlich einen Nullbescheid
ausstellen, also mitteilen müssen, dass für die Ausfuhr in
die Ukraine keine Genehmigung nach dem Außenwirtschaftsgesetz
nötig ist.
ist
freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum
für Transatlantische Sicherheit - BITS
|