Velofahrer stoppt Eurofighter
von Otfried Nassauer
Der Schweizer Verteidigungsminister Ueli Maurer beantragte in dieser
Woche, auf die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge für die Schweizer
Luftwaffe aus finanziellen Gründen vorerst zu verzichten. Geplant
war ursprünglich, für 2,2 Milliarden Franken mindestens 22 neue
Flugzeuge zu bestellen. Ein aussichtsreicher Kandidat war der Eurofighter
des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS.
Maurer, Major der Schweizer Armee, ehemaliger Kommandant eines Velo-Battalions
und stolzer Besitzer eines Ordonanzrades, dürfte bei langsamer Vorbeifahrt
an dem Beschaffungsvorhaben aufgefallen sein, dass für 2,2 Milliarden
Schweizer Franken keinesfalls 22 oder gar 33 Eurofighter zu bekommen sind,
wie es die Schweizer Luftwaffe vielleicht nach schnellem Überflug
zu hoffen wagte. Nachbar Österreich zahlt für 15 „fast neuwertige“
Flieger umgerechnet rund 2,6 Milliarden Franken.
Die deutsche Luftwaffe lieh EADS Ende 2008 zwei Kampfflugzeuge samt Personal.
Sie nahmen an einer intensiven dreiwöchige Erprobung in der Schweiz
teil. Rund 50 Flugstunden fielen dabei an. Jede Flugstunde kostet mehr
als 40.000 Euro. Die Kosten sollen der EADS – so das Verteidigungsministerium
- in Rechnung gestellt werden. Wann und in welcher Höhe gilt als
Geschäftsgeheimnis.
ist freier Journalist und leitet
das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS
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