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15. Oktober 2009


Velofahrer stoppt Eurofighter

von Otfried Nassauer

Der Schweizer Verteidigungsminister Ueli Maurer beantragte in dieser Woche, auf die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge für die Schweizer Luftwaffe aus finanziellen Gründen vorerst zu verzichten. Geplant war ursprünglich, für 2,2 Milliarden Franken mindestens 22 neue Flugzeuge zu bestellen. Ein aussichtsreicher Kandidat war der Eurofighter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS.

Maurer, Major der Schweizer Armee, ehemaliger Kommandant eines Velo-Battalions und stolzer Besitzer eines Ordonanzrades, dürfte bei langsamer Vorbeifahrt an dem Beschaffungsvorhaben aufgefallen sein, dass für 2,2 Milliarden Schweizer Franken keinesfalls 22 oder gar 33 Eurofighter zu bekommen sind, wie es die Schweizer Luftwaffe vielleicht nach schnellem Überflug zu hoffen wagte. Nachbar Österreich zahlt für 15 „fast neuwertige“ Flieger umgerechnet rund 2,6 Milliarden Franken.

Die deutsche Luftwaffe lieh EADS Ende 2008 zwei Kampfflugzeuge samt Personal. Sie nahmen an einer intensiven dreiwöchige Erprobung in der Schweiz teil. Rund 50 Flugstunden fielen dabei an. Jede Flugstunde kostet mehr als 40.000 Euro. Die Kosten sollen der EADS – so das Verteidigungsministerium - in Rechnung gestellt werden. Wann und in welcher Höhe gilt als Geschäftsgeheimnis.


 

ist freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS