Bundeswehr bekommt umstrittene Panzerabwehrrakete
von Otfried Nassauer
Das Rüstungsboard des Verteidigungsministeriums
hat beschlossen, an der Beschaffung der umstrittenen Panzerabwehrrakete
PARS3-LR festzuhalten. Der Flugkörper ist als Hauptbewaffnung
für den Unterstützungshubschrauber Riger vorgesehen.
Der Lenkflugkörper habe „die vertraglich vereinbarte
Leistungsfähigkeit“ nachgewiesen. Die Lieferung
werde „nicht vor Mitte 2015 erwartet“ und der
„Abschluss der Einsatzprüfung“ dauere bis
„Ende 2016“, heißt es in einem Bericht
über die Entscheidung.
Mit dieser Entscheidung weist das Ministerium eine klare Empfehlung
zurück, die die Berater der KPMG in ihrem internen Gutachten
im Herbst letzten Jahres vorgelegt hatten. Sie kritisierten die
„nicht vorhandene Produktreife“ und empfahlen das
Projekt PARS3-LR abzubrechen. Die Rakete sei derzeit „nicht
lieferbar“, weise „eine mangelnde Treffsicherheit
unter Einsatzbedingungen“ auf und bedürfe einer
„Nachentwicklung“ von „ca. 2
Jahren“. Deren Erfolg sei zweifelhaft, da das
„Aufwuchspotential des Suchkopfs“ bereits
„ausgeschöpft“ sei.
Das Rüstungsboard folgte der KMPG nicht, weil der Vorschlag
„zu finanziellen Verlusten in dreistelliger
Millionenhöhe für die Bundeswehr“
führen würde. Bestellt wurden 680 Flugkörper
für deutlich mehr als 400 Millionen Euro. Die Auslieferung
sollte ursprünglich bereits 2014 abgeschlossen sein. Die
Bewaffnung des Tiger mit PARS3-LR ist zudem Ursache dafür,
dass der Hubschrauber mit einem oberhalb des Hauptrotors angebrachten
Mastvisier ausgestattet wurde, dass seinerseits zu den jahrelangen
Verzögerungen bei der Entwicklung des Helikopters beigetragen
hat.
ist
freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum
für Transatlantische Sicherheit - BITS
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