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01. Februar 2015


Zivile Beteiligung an NATO-Atomwaffenübung

von Otfried Nassauer


Jedes Jahr im Herbst führt die NATO eine besondere Übung durch. Sie trägt den Namen Steadfast Noon. Simuliert wird der sichere Umgang mit Atomwaffen im Rahmen der nuklearen Teilhabe. Die Übung dient der Allianz zur Überprüfung des Ausbildungsstandes des Sicherheits- und Bodenpersonals und der Piloten. Geübt wird jedes Jahr auf einem anderen Luftwaffenstützpunkt, auf dem die USA noch Atomwaffen in Europa lagern. 2014 fand die Übung in Ghedi Torre im Norden Italiens statt. 

Zugegen war dabei auch ein besonderer Gast. Ein Learjet 35A mit der deutschen Kennung D-CGFC. Das Flugzeug gehört der GFD aus Hohn bei Rendsburg, einer Tochter von Airbus Defence and Space. Die GFD erbringt Dienstleistungen für die Bundeswehr. Sie spielt den Gegner, je nach Übungszweck auch mittels elektronischer Störmassnahmen. Sie stellt zum Beispiel das Flugziel dar, das es abzufangen oder abzuschießen gilt.

Die GFD-Maschine in Ghedi Torre gehörte zu jenen, die elektronische Störmaßnahmen praktizieren können. Mit ihr konnten also sowohl die bei der Übung als Begleitschutz eingesetzten nicht-nuklearen Jagdflugzeuge trainieren als auch die Jagdbomber, die die Atomwaffeneinsatzverfahren simulieren. Mit dabei waren bei der Übung in Italien erstmals auch polnische Jagdflugzeuge, die sich im Kontext der Snowcat-Initiative mit konventionell ausgestatteten Flugzeugen an der nuklearen Teilhabe beteiligten.

Für die GFD arbeiten überwiegend oder sogar ausschließlich ehemalige Bundeswehrpiloten, erfahrenes Personal also, das sehr genau weiß, wie ein Kampfflugzeug agiert und reagiert. Nach etlichen unfallfreien Jahrzehnten war wenige Monate vor der Nuklearwaffenübung Steadfast Noon im Juni 2014 erstmals ein Learjet der GFD mit einem Eurofighter der Bundeswehr in der Luft zusammengestoßen und infolgedessen bei Olsberg im Sauerland abgestürzt.



ist freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS