Das Atomprogramm des Irans
Nachdenken über Rahmenbedingungen einer politischen Lösung
Inhaltsverzeichnis:
3. Das Atomprogramm des Irans Ein kurzer Sachstand
Derzeit verfügt der Iran über eine ganze Reihe nuklearer Anlagen für sehr
unterschiedliche Zwecke. Die wichtigsten sollen im Folgenden kurz vorgestellt und auf ihre
Relevanz für ein potentielles militärisches Nuklearprogramm untersucht werden. Alle
bekannten Anlagen sind der IAEO inzwischen gemeldet und unterliegen soweit
gefordert - deren erweiterter Überwachung nach den Regeln des Zusatzprotokolls zum
Safeguards-Abkommen. Dies gilt auch für jene Teile des Programms, deren Existenz erst
2002/03 bekannt wurde.
Uran baut der Iran vor allem in Saghand und Gchine ab, weitere Lagerstätten werden
erkundet. In Gchine steht eine Uranmühle. Yellow Cake wird in Ardekan hergestellt.
Nukleare Forschung betreibt der Iran vor allem im Teheraner Nuklearforschungszentrum und
im Nukleartechnologischen Zentrum in Isfahan. In Teheran werden ein Forschungsreaktor
sowie ein Mehrzwecklaboratorium und eine Isotopenproduktionsanlage betrieben. In Isfahan
sind verschiedene Forschungsreaktoren in Betrieb sowie ein Labor zur Herstellung von
Uranbrennstoff. Ein Uran-Chemisches Labor und ein sub-kritischer Graphit-Reaktor wurden
dort früher betrieben. In Arak soll zu Forschungszwecken ein Schwerwasserreaktor
entstehen, mit dem künftig auch Plutonium gewonnen werden könnte. Dort steht auch eine
Schwerwasserfabrik vor der Fertigstellung, deren späterer Betrieb nicht
safeguard-pflichtig wäre. Im Bau ist ein Leichtwasserreaktor in Bushehr, der der
Stromerzeugung dienen soll. Weitere Reaktoren sind geplant, um das angestrebte
Zwischenziel einer Kapazität von 7.000 Megawatt erreichen zu können. In Isfahan wurde
eine Uran-Konversionsanlage gebaut, in der bereits zeitweilig Uranhexafluorid als
Vorprodukt der Urananreicherung hergestellt wird. Am gleichen Ort soll später eine
Brennelementefabrik in Betrieb gehen. Die Urananreicherung soll in Natanz erfolgen. Dort
wurde in der Vergangenheit eine kleine Pilotanlage auf Basis der
P-1-Zentrifugentechnologie aufgebaut; für eine größere Pilotanlage wurden zusätzliche
Zentrifugen gefertigt. Sie könnte in absehbarer Zeit fertiggestellt werden. Eine
Versuchsanlage zur Urananreicherung mit Lasern in Lashkar Abad existierte, wurde aber aus
technischen Gründen wieder aufgegeben. Nuklearen Müll will der Iran in Karaj lagern.
Das Nuklearprogramm des Irans ist derzeit als offener Brennstoffkreislauf ausgeplant.
Zu einem geschlossenen Brennstoffkreislauf würden auch eine nukleare
Wiederaufarbeitungsanlage sowie falls dieser Technologiepfad beschritten werden
sollte eine Anlage zur Fertigung von MOX-Brennelementen gehören. Beide
Anlagentypen stehen zeitlich am Ende eines Brennstoffzyklus, könnten also auch noch
geplant werden.
Unter Proliferationsgesichtspunkten konzentrieren sich die Bedenken des Westens derzeit
vor allem auf die folgenden Anlagen:
- In Isfahan wird Uran zu Uranhexafluorid konvertiert, also zu jenem Gas, das in einem
weiteren Schritt in einer Urananreicherungsanlage angereichert werden kann.
- In Natanz steht eine kleine Pilotanlage zur Uran-Anreicherung; eine größere soll
gebaut werden. Sie nutzt die Zentrifugentechnologie. In einer solchen Anlage kann Uran
sowohl leicht angereichert werden, um es für Brennelemente für Reaktoren zu nutzen. Es
kann aber auch hoch angereichert werden, will man es für den Bau einer Uran-Bombe
nutzen.[14]
- In Arak schließlich soll ein Versuchsreaktor auf Basis der Schwerwassertechnologie
gebaut werden. Ein solcher Reaktor produziert Plutonium, einen Stoff, der nach seiner
chemischen Abtrennung in einer Wiederaufbereitungsanlage für eine Plutonium-Bombe genutzt
werden kann.[15]
- Hinzu kommen Teile der iranischen Nuklearforschung.
Immer wieder wird öffentlich der Verdacht geäußert, der Iran betreibe
möglicherweise weitere, für ein Nuklearwaffenprogramm relevante Anlagen, die er der IAEO
verschweigt. Beweise für diesen Verdacht liegen bislang noch nicht vor. 2004 gab es
beispielsweise die Vermutung, dass der Iran in einer großen militärischen
Munitionsanlage in Parchin südlich Teheran an nuklearen Waffen oder an einer militärisch
orientierten Laseranreicherung arbeite. Nach einigem Hin und Her ließ der Iran eine
begrenzte Verdachtsinspektion der betroffenen Anlagenteile zu. Diese konnten die Vermutung
nicht bestätigen. Allerdings verweigerte Teheran den Inspektoren den überraschenden
Zugang zu weiteren Anlagenteilen, da dies nicht vereinbart worden sei. Erneutes Misstrauen
war die Folge. Mittlerweile konnte die IAEO die Anlage erneut besuchen, fand aber wiederum
bisher keine Verdachtsmomente, die öffentlich gemacht worden wären. Das Thema wird
weiter diskutiert. Noch liegen nicht alle Analysen vor.
4. Vermutungen über ein weitergehendes Atomprogramm
Ohne ausreichende Beleg, belastbare Indizien oder öffentlich nachvollziehbaren
Nachweis sind bislang u.a. folgende Behauptungen und Gerüchte geblieben:
- Der Iran könnte ähnlich wie Libyen das vollständige Design für eine
einfache Atomwaffe aus Pakistan über das Netzwerk des A.Q. Khan bekommen haben.[16]
- Von einem Mittelsmann habe ein westlicher
Geheimdienst eine CD-Rom und/oder einen Laptop mit iranischen Studien über
Zünder, nukleare Sprengsätze und Wiedereintrittsflugkörper z.B. für seine
Mittelstreckenraketen erhalten.[17]
- Der Iran sei in Kasachstan möglicherweise in den Besitz einiger Atomwaffen aus ehemals
sowjetischen Beständen gelangt.
- Der Iran verfüge über unterirdische "Parallel-Anlagen" zur Anreicherung von
Uran zu militärischen Zwecken sowie über verschiedene weitere geheime Nuklearanlagen.
- Der Iran habe heimlich bereits deutlich mehr Zentrifugen gebaut, als gegenüber der IAEO
zugegeben.
- Der Iran bemühe sich um die Einfuhr nuklearwaffenrelevanter, doppelt verwendbarer
Technik, z.B. von Detonatoren oder Tritium-Targets.
Auf diese und ähnliche Meldungen kann an dieser Stelle nicht ausführlicher
eingegangen werden. Dies gilt auch für immer wieder aufgestellte Behauptungen über den
nur noch sehr geringen Zeitbedarf des Irans bis zur Fertigstellung seiner ersten
Atomwaffen. Solche Behauptungen stehen oft in allzu direkter auch zeitlicher Verbindung zu
Forderungen nach einem schärferen oder sogar militärischen Vorgehen gegen den Iran und
argumentieren deshalb mit einem nur noch für kurze Zeit existierenden "Fenster der
Gelegenheit".[18]
5. Was wäre, wenn?
Der Iran insistiert, dass er ein ausschließlich ziviles Atomprogramm betreibt.
Gegenteiliges ist ihm bisher nicht nachzuweisen. Was aber wäre, wenn der Iran insgeheim
doch auf eine militärische Nuklearoption hinarbeitet? Eine Abschätzung der iranischen
Handlungsmöglichkeiten und des erforderlichen Zeitbedarfs ist unter dem Gesichtspunkt
maximaler Proliferationsresistenz sinnvoll als hypothetische Abschätzung. Dies
gilt völlig unabhängig davon, ob Teheran nur ein ziviles Atomprogramm betreibt oder ob
der Iran darauf zielt, zum Bau atomarer Waffen wenigstens befähigt zu sein oder den Bau
solcher Waffen gar anstrebt und ihn im Geheimen bereits beschlossen hat. Berichte über
den jüngsten National Intelligence Estimate der US-Geheimdienste sagen, der Iran
benötige noch etwa zehn Jahre, bis er genügend nukleares Material für Atomwaffen
hergestellt habe. Analysen wissenschaftlicher Art gehen von einem Mindestzeitbedarf von
fünf oder mehr Jahren aus.[19]
Beide Angaben gehen "berufsbedingt" vom ungünstigsten Fall aus. Sie dürften in
etwa auf den folgenden Überlegungen beruhen:
- Derzeit hat der Iran noch Qualitätsprobleme bei der Herstellung der Vorprodukte für
die Uran-Anreicherung. Sowohl der Reinheitsgrad des Yellow Cake, das der Iran herstellen
kann, als auch in der Folge die Qualität des Uranhexafluorids, das bislang produziert
wurde bzw. produziert werden kann, sind zu gering. Verunreinigungen würden eine
erfolgreiche und effiziente Urananreicherung verhindern. Sie können zudem die
Zentrifugenkaskaden einer Anreicherungsanlage schädigen.[20]
- Alle aus den verfügbaren Informationen ableitbaren iranischen Wege zu für atomare
Waffen ausreichenden Mengen hochangereicherten Urans würden noch erhebliche Zeit
brauchen. Der Iran müsste beispielsweise seine kleine Pilotanreicherungsanlage (eine
Kaskade aus 164 Zentrifugen des Typs P-1) ununterbrochen und unter idealen Bedingungen
störungsfrei mit rein militärischer Zielsetzung über etliche Jahre betreiben, um genug
Uran für eine Waffe produzieren zu können. Mit den bisher produzierten 1.274 Zentrifugen
könnten zwar binnen ein oder zwei Jahren etwa vier oder fünf weitere Kaskaden aufgebaut
und getestet werden; auch hier wäre aber mit Anlaufproblemen zu rechnen, weil nicht jede
Zentrifuge sofort und perfekt funktionieren dürfte.[21] Selbst wenn der Iran sich entscheiden sollte, unter
zivilem Deckmantel zunächst einige Tausend Zentrifugen in Betrieb zu nehmen, um dann aus
dem IAEO-Kontrollregime auszubrechen, bliebe der Zeitbedarf erheblich. HEU in Kaskaden,
die für die Leichtanreicherung konstruiert wurden, herzustellen, dauert länger. Die
Umrüstung auf effizientere Kaskaden würde 1-2 Jahre Vorlauf in Anspruch nehmen und
deshalb keinen Zeitvorteil ergeben. Wollte der Iran den zweiten theoretisch möglichen Weg
des Ausbruchs gehen die Hochanreicherung aus zunächst leicht angereichertem Uran -
so könnte er zwar binnen etlicher Monate das Material für eine Bombe anreichern, müsste
aber vorher unter den Augen der IAEO über Jahre größere Mengen LEU für diesen Zweck
abzweigen.
- Der Iran kann nach derzeitiger Kenntnis etwa 50 bis 100 Zentrifugen pro Monat
zusätzlich bauen; Tests, Installation und das Aussortieren ungeeigneter Zentrifugen
benötigen weitere Zeit.[22]
Die politische Entscheidung vorausgesetzt: Auf dem Uran-Weg könnte der Iran somit
unter Idealbedingungen und bei absoluter Priorisierung eines militärischen Vorhabens
frühestens 2010 ausreichend Material für eine Waffe produzieren. Bekannte technische
Probleme müssten dazu sofort gelöst werden, neue dürften praktisch nicht mehr
auftreten. Sehr wahrscheinlich würde das Ziel deutlich später erreicht. Würde der Iran
sich erst mit seiner geplanten großindustriellen Anreicherungsanlage (50.000 Zentrifugen)
auf den Weg zur Hochanreicherung machen, so würde es noch deutlich länger dauern. Mit
deren Inbetriebnahme ist kaum vor 2015 zu rechnen.
Beide Wege, die theoretisch schneller zum Ziel führen könnten, nämlich die Einfuhr
hochangereicherten Urans aus dem Ausland und die Existenz eines größeren bisher nicht
öffentlich gewordenen rein militärischen Parallelprogramms zur Urananreicherung, werden
selbst seitens der Geheimdienste Israels und der USA derzeit für unwahrscheinlich
gehalten.
Erhebliche Zeit würde auch der zweite Weg zur Bombe auf dem Plutoniumpfad benötigen.
Der Versuchsreaktor in Arak befindet sich in einer frühen Bauphase. Nach Plan, der kaum
eingehalten werden dürfte, soll die Fertigstellung 2014 erfolgen. Von Planungen für eine
die Plutoniumseparation ermöglichenden Wiederaufarbeitungsanlage ist derzeit noch nichts
bekannt.
Diese zeitlichen Abschätzungen ähneln interessanterweise den Vorhersagen der 90er
Jahre. Auch damals wurde angenommen, dass der Iran noch etwa 5-10 Jahre vom Bau atomarer
Waffen entfernt sei.[23]
Rückwirkend betrachtet muss daraus geschlussfolgert werden, dass viele der damaligen
Risikoabschätzungen entweder zu pessimistisch waren oder der Iran viel langsamere
Fortschritte machte als man vermutete.[24] Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dies auch für
die gegenwärtigen Abschätzungen gilt.
6. Die rechtliche Seite
Der Iran ist seit dem 1. Juli 1968 nicht-nukleares Mitglied des NVV, in Deutschland
besser bekannt als Atomwaffensperrvertrag. 1970 erfolgte dessen Ratifizierung. Der Iran
ist nach Artikel 2 verpflichtet "Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper oder die
Verfügungsgewalt darüber von niemandem unmittelbar oder mittelbar anzunehmen, Kernwaffen
oder sonstige Kernsprengkörper weder herzustellen noch sonstwie zu erwerben und keine
Unterstützung zur Herstellung von Kernwaffen oder sonstigen Kernsprengkörpern zu suchen
oder anzunehmen."
Als nicht-nukleares Mitglied des NVV darf der Iran die Atomenergie gemäß Artikel 4
des NVV zivil nutzen: "Dieser Vertrag ist nicht so auszulegen, als werde dadurch das
unveräußerliche Recht aller Vertragsparteien beeinträchtigt, unter Wahrung der
Gleichbehandlung und in Übereinstimmung mit den Artikeln I und II die Erforschung,
Erzeugung und Verwendung der Kernenergie für friedliche Zwecke zu entwickeln. Alle
Vertragsparteien verpflichten sich, den weitestmöglichen Austausch von Ausrüstungen,
Material und wissenschaftlichen und technologischen Informationen zur friedlichen Nutzung
der Kernenergie zu erleichtern, und sind berechtigt, daran teilzunehmen." [25]
Der Iran hat somit das Recht, zivile Nuklearforschung, z.B. Forschungsreaktoren und
-zentren, zu betreiben und alle Nuklearanlagen zu bauen, die für einen geschlossenen
Brennstoffkreislauf benötigt werden. Dazu gehören u.a. Anlagen zur Uran-Konversion,
Uran-Anreicherung, zum Bau atomarer Brennelemente, Reaktoren zur Energieerzeugung, Anlagen
zur Lagerung abgebrannter Brennelemente, sowie Anlagen zur Wiederaufarbeitung abgebrannter
Brennelemente oder zur Konditionierung und Endlagerung atomaren Mülls.[26]
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO), deren Safeguards- und Inspektionsregime
(INFCIRC 214) sich der Iran 1974 unterwarf, ist verpflichtet, den Iran bei seinen
Bemühungen um die Nutzung der Nukleartechnik für zivile Zwecke zu unterstützen. Sie
erhält dafür das Recht der Überprüfung, Überwachung und Kontrolle des ausschließlich
zivilen Zwecks des iranischen Atomprogramms. Am 18. Dezember 2003 hat der Iran auch das
verbesserte Inspektionsregime in Form des Zusatzabkommens zum Safguards-Abkommen (INFCIRC
540) der IAEO unterzeichnet, das der IAEO weitergehende Verifikations- und
Informationsrechte einräumt und z.B. Verdachtsinspektionen zulässt. Die Ratifizierung
durch das iranische Parlament steht noch aus. Der Iran ist aber durch die Regeln der
Wiener Konvention über internationale Verträge verpflichtet, sich so zu verhalten, als
sei die Ratifizierung bereits erfolgt. Die Absicht, diese Verpflichtung einzuhalten, hat
er gegenüber den EU-Staaten bestätigt. Weitergehende Verifikations- und
Safeguards-Regelungen hat die internationale Gemeinschaft bislang nicht entwickelt.
Die bisherigen praktisch nuklearen Aktivitäten des Irans sind, soweit sie öffentlich
bekannt sind, legal. Mit ihnen verstößt der Iran nicht gegen seine Verpflichtungen aus
dem NVV und derzeit auch nicht gegenüber der IAEO.
Einschränkungen der zivilen iranischen Aktivitäten wären aus rechtlicher Sicht nur
auf freiwilliger Basis möglich. Sie wären einseitige, vertrauensbildende Maßnahmen
seitens des Irans. Soweit sie in international rechtlich verpflichtender Form ausgestaltet
würden, würden sie einen bindenden einseitigen Souveränitätsverzicht des Irans
darstellen.
Verstoßen hat der Iran in einigen Fällen gegen seine Informationspflichten gegenüber
der IAEO. Er hat einige meldepflichtige Aktivitäten zu spät oder aber erst nach
Veröffentlichungen Dritter an die IAEO gemeldet und erst dann deren Überwachung
ermöglicht.[27] Soweit bekannt
und seitens der IAEO bewertet, wird die Kooperationswilligkeit des Irans mit der
internationalen Behörde seit Oktober 2003 von dieser überwiegend positiv beurteilt,
soweit es die rechtlichen Verpflichtungen des Irans betrifft. So hat der Iran
beispielsweise dazu beigetragen, etliche offene Fragen zu seinem Nuklearprogramm zu
beantworten und manche Verdachtsmomente zu entkräften.[28] Schwerer tut sich Teheran dagegen mit freiwilligen,
zusätzlichen Transparenzmaßnahmen. Bei der Wiederaufnahme der freiwillig unterbrochenen
Uran-Konversion durch den Iran im August 2005 zeigte sich Teheran beispielsweise
verpflichtungsgemäß interessiert, der IAEO die Überprüfung seines Handelns von
Anbeginn an zu ermöglichen. Bei Besuchswünschen der IAEO in militärischen Anlagen, wie
der bereits erwähnten Munitionsanlage Parchin dagegen, zeigt sich der Iran nicht immer so
kooperativ. Bei anderen Aspekten des iranischen Atomprogramms gibt es weiterhin noch
offene Fragen, bei deren Beantwortung die IAEO eine kooperative Haltung des Irans sowie
die Bereitschaft zu weitergehenden freiwilligen Transparenzmaßnahmen erwartet.[29]
Unklar mangels Beweises ist, ob der Iran sich über seine legale, zivile Nutzung der
Atomenergie hinaus auch mit militärisch-nuklearen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten
befasst oder gar im Geheimen an einer Nuklearwaffe baut. Die Regierung des Irans
bestreitet dies vehement. Mit ebensolchem Nachdruck wird dieser Verdacht jedoch von den
USA, Israel und anderen westlichen Staaten wachgehalten. Die IAEO konnte bislang keine
entscheidenden Verdachtsmomente sammeln, verfolgt aber eine Reihe offener Fragen weiter.
|