Y-Magazin
März 2005


In Sachen Iran - Zeit für Diplomatie?

von Otfried Nassauer

Die Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern führen auch in Sachen iranisches Atomprogramm zu einer Atempause. Präsident Bush weiß: Ein Militärschlag gegen den Iran macht die Aussichten auf einen nahöstlichen Frieden schnell zunichte. Also verkündet Aussenministerin Rice, es sei Zeit für die Diplomatie. Die Bemühungen Europas mit dem Iran dagegen stützen die USA nur abwartend. Erst deren Ergebnisse sollen beurteilt werden. Die Hardliner in den USA und Israel verschärfen derweil ihre Vorwürfe gegen Teheran, weil sie fürchten, dass der Friedensprozess den bereits sicher geglaubten Waffengang gegen Teheran doch noch verhindern könnte. Eine ideale Situation für George W. Bush: Solange die USA es nicht mittragen und dem Iran Sicherheitsgarantien geben, ist jedes Verhandlungsergebnis mit dem Iran Makulatur. Ob Israelis und Palästinenser mit Erfolg verhandeln, entscheidet Bushs Bündnispartner Scharon. Daraus folgt: Erbringt die Diplomatie nicht das von Scharon und Bush gewünschte Ergebnis, so ist die militärische Option jederzeit und sofort wieder auf dem Tisch. Zeit für Diplomatie ist nicht genug – Diplomatie braucht auch eine echte Chance.


 

ist freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS