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Bundeswehr verliert Gewicht Die Bundeswehr soll leichter und beweglicher werden. Deshalb entsorgt sie ihr Übergewicht. Schwere Kampfpanzer betrifft das ganz besonders. Deshalb werden sie verkauft oder verschenkt. Im Rüstungsexportbericht für das Jahr 2007 vermeldet die Bundesregierung, dass sie 427 Leopard-Panzer abgibt. Die Türkei bekommt 113 Leopard-2-Panzer, Griechenland 83 Leopard-2- und 90 Leopard-1-Panzler. Chile wird mit immerhin 140 Leopard 2 ausgerüstet und Singapur mit einem Panzer. Glaubt man dem Zahlenwerk, so wollte niemand für die besten Gebrauchtpanzer der Welt noch einen Pfifferling geben. Die Panzer müssen verschenkt worden sein. Denn der Warenwert für alle 2007 gebrauchten exportierten Kriegswaffen der Bundeswehr wird mit insgesamt 33,8 Millionen Euro angegeben. Eine ganze Panzerarmee als Schnäppchen-Häppchen? Fakt ist: Die Bundeswehr ist jetzt um mindestens 22.000 Tonnen leichter. |
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Die Mehrzahl der genehmigten Lieferungen galt auch 2007 Staaten, die Mitglied in der EU oder der Nato sind oder diesen gleichgestellt wurden. Die USA, die Schweiz und Großbritannien sind hier die größten Empfänger. Weil die Zahl dieser Staaten über die Jahre größer wurde, nahm zugleich der anteilige Umfang der Genehmigungen für Drittstaaten ab. Südkorea, Pakistan, Singapur, Indien, Malaysia und die Vereinigten Arabischen Emirate sind solche Länder, für die 2007 die umfangreichsten Lieferungen genehmigt wurden. Pakistan ist zum zweitgrößten Empfänger unter den Drittstaaten aufgestiegen, obwohl das Land innenpolitisch instabil ist. Wurden 1999 bis 2003 jeweils nur Genehmigungen für weniger als 1 Million Euro erteilt, so wuchsen die Werte danach rasant: 2004 waren es mehr als 32 Millionen, 2005 fast 100 Millionen Euro, für 2007 werden jetzt 163,8 Millionen Euro gemeldet. Bewilligt wurden zum Beispiel Torpedos, elektronische Ausrüstung und Radaranlagen. Über einen möglichen Zusammenhang zwischen veränderter Genehmigungspraxis und dem von der Bundesregierung geförderten, umstrittenen Export von drei U-Booten nach Pakistan macht der Bericht keinerlei Aussage. Beunruhigend sind auch die Zahlen zum Kleinwaffenexport. 10.381 Maschinenpistolen wurden 2007 zur Lieferung an 45 Länder genehmigt, über 19.000 Sturmgewehre zum Export in 34 Staaten. Der überwiegende Teil des Berichtes erlaubt nur den Blick auf die Exportgenehmigungen, nicht aber auf die realen Ausfuhren. Angaben zum tatsächlichen Export macht die Bundesregierung nur für Kriegswaffen. Die EU kritisiert diese Beschränkung schon lange. Die Bundesregierung jedoch teilt den Bundestagsabgeordneten nur süffisant mit, dass man die berichteten Genehmigungswerte "in keine Beziehung" zu den realen "Ausfuhrwerten" setzen könne. Für alles andere gebe es keine Statistik. Eine solche könnte man freilich auch einführen.
ist freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS |
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