Deutsche Polizeihubschrauber an dubiose US-Firma verkauft
von Otfried Nassauer
Mindestens drei Transporthubschrauber aus dem Bestand der Bundespolizei
sind an eine Schwesterfirma des umstrittenen amerikanischen Söldnerkonzerns
Blackwater Worldwide verkauft worden. Das geht aus den Datenbanken der
US-Luftfahrtbehörde FAA hervor.
Die Hubschrauber vom Typ Puma SA330J wurden am 28. Juli und am 8. August
2008 in den USA neu registriert und erhielten die Kennzeichen N2851T,
N6973C und N2783R. Bei der Bundespolizei flogen sie früher mit den
Kennzeichnungen D-HAXN, D-HAXJ und D-HAXV.
Die Puma-Hubschrauber wurden nicht direkt bei der Bundespolizei erworben,
sondern über Eurocopter, die Hubschraubertochter des europäischen
Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS. Diese Firma nahm sie mit der Option
zum Weiterverkauf in Zahlung, als die Bundespolizei modernere Hubschrauber
bestellte.
Solche Helikopter dürfen genehmigungsfrei aus Deutschland exportiert
werden. So wie auch jene schweren Mercedes-Lkws, die während des
Georgienkrieges 2008 als Trägerfahrzeuge für israelische Raketenwerfer
zum Einsatz kamen. „Polizeihubschrauber sind zivil zugelassene Luftfahrzeuge.
Diese stehen grundsätzlich nicht auf der Liste der Güter, für
die eine Ausfuhrgenehmigung benötigt wird“, teilte die Bundespolizei
auf Tagesspiegel-Anfrage mit. Zum militärischen Einsatz tauglich
sind die Hubschrauber dennoch. In Frankreich und Spanien nutzt die Armee
solche Hubschrauber.
Gekauft wurden die Puma-Hubschrauber letztlich von der US-Firma EP Aviation
LLC. EP sind die Initialen des Blackwater-Gründers Eric Prince. EP
Aviation ist unter derselben Adresse in McLean im US-Bundesstaat Virginia
zu erreichen wie die Prince-Gruppe, zu der auch Blackwater und die EP
Investments LLC gehören. Blackwater ist der Alias-Name, der im amerikanischen
Bundesgesetzblatt, dem Federal Register, verwendet wurde, als das US-Außenministerium
im Dezember 2008 der Firma EP-Investments LLC den Export von Rüstungsgütern
verbot.
Mit ihren Aktivitäten brachten sich die Unternehmen der Prince-Gruppe
immer wieder selbst ins Zwielicht. So gehörte Presidential Airways
zu jenen Firmen, die im Verdacht standen, für die CIA Geheimflüge
mit entführten Terrorverdächtigen durchgeführt zu haben.
Im Irak waren Blackwater-Angestellte wiederholt in heftige Schießereien
verwickelt, die auch Zivilisten das Leben kosteten. In Utah wurden fünf
Blackwater-Mitarbeiter vor Gericht gestellt, weil sie 14 Menschen im Irak
erschossen haben sollen. Ein sechster bekannte sich zur Verärgerung
des Konzerns für schuldig im Sinne der Anklage.
ist freier Journalist und leitet
das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS
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