Das zweite Nuklearzeitalter
"Die künftigen strategischen Offensivkräfte": eine Blaupause des Defense
Science Board für die Rüstung der USA
Otfried Nassauer
Vor etwas mehr als einem Jahr beschloss die US-Regierung ihre Nationale
Sicherheitsstrategie. Pläne, welche Waffen dafür genutzt werden sollen, erarbeitete nun
das Defense Science Board. Das wichtigste Beratergremium des Pentagon setzt auf neue
Atomwaffen und die Entwicklung einer Vielzahl konventioneller strategischer Waffen.
In kaum einem Bereich verfolgt die Regierung George W. Bush so zielstrebig eine
Neuausrichtung der US-Streitkräfte wie bei den strategischen und nuklearen
Streitkräften. Dies wurde bereits Anfang 2002 deutlich, als der Inhalt des geheimen
"Nuclear Posture Reviews" öffentlich wurde, einer Überprüfung der
Nuklearstrategie, des Atomwaffenpotentials und der nuklearen Einsatzoptionen der USA.
Diesem zufolge sollen neben nukleare strategische Angriffsoptionen künftig konventionelle
treten. Beide sollen mit den Fähigkeit zur Raketenabwehr integriert und von einer
modernisierten industriellen Infrastruktur unterstützt werden. Die sei - so das Dokument
- die strategische Triade der Zukunft, das Instrumentarium für ein "Zweites
Nuklearzeitalter", in dem sich der Charakter der Abschreckung verändern werde. Im
Juli 2002 gliederte das Pentagon seine weltweiten Kommandostrukturen neu und schuf dabei
ein Strategisches Oberkommando, "Stratcom", das die erforderlichen
Zuständigkeiten bekam: Es soll Aufklärungs- und Befehlsstrukturen sowie die defensiven
und offensiven strategischen Fähigkeiten der USA koordinieren und über konventionelle
wie nukleare strategische Angriffsoptionen verfügen.
Ende 2002 und Anfang 2003 veröffentlichte das Weiße Haus eine neue Nationale
Sicherheitsstrategie und eine Strategie zur Bekämpfung der Verbreitung von
Massenvernichtungswaffen. Darin reklamierte die Regierung Bush das Recht, militärisch
präventiv oder präemptiv gegen Staaten oder nichtstaatliche Akteure vorzugehen, die sich
in den Besitz von Massenvernichtungswaffen bringen wollen, diese besitzen oder gar mit
einem Einsatz drohen.
Die Ideen der Berater
Welche Waffen im Rahmen dieser neuen strategischen Konzeption benötigt werden könnten
- darüber hat sich jetzt eines der wichtigsten Beratergremien des Pentagons Gedanken
gemacht, das Defense Science Board. In einem 166-seitigen Bericht über die
"Künftigen Strategischen Offensivkräfte" werden Vorschläge für die
strategische Rüstung der USA gemacht. Wenn sie verwirklicht werden, werden sie zugleich
Abrüstung, Umrüstung und neue Aufrüstung zur Folge haben. Sie werden zur Entwicklung
neuer, umstrittener Atomwaffen führen, aber auch erstmals zur Einführung einer Vielzahl
konventioneller strategischer Waffen. Das Defense Science Board erhofft sich davon
größere Flexibilität und verbesserte Möglichkeiten zum offensiven Einsatz
strategischer Waffen, weil die Abhängigkeit von Atomwaffen sinke und konventionelle
Optionen als Alternative zur Verfügung stehen würden.
Doch auch das Gegenteil könnte eintreten: Wird der bisher gravierende Unterschied
zwischen konventionellen und nuklearen Waffen deutlich reduziert, weil die konventionellen
Waffen immer leistungsfähiger und die nuklearen immer "kleiner" werden, dann
könnte sich auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, daß erstmals seit dem großen
Erschrecken über Hiroshima und Nagasaki nukleare Waffen wieder real eingesetzt werden.
Das Tabu wäre gebrochen.
Pläne der Abschreckung
Die Pentagon-Berater stecken sich ein hohes Ziel: Aufgabe sei es, "künftige
Präsidenten mit einer Reihe integrierter, flexibler und sehr zuverlässiger
Möglichkeiten für offensive Schläge auszustatten, die die heute auf taktischer Ebene
mögliche Flexibilität auch im globalen Rahmen" bereitstellen. Die potentiellen
Gegner werden in zwei Hauptgruppen unterteilt. Zum einen "dringliche"
Bedrohungen wie "Schurkenstaaten und Terroristen" und zum anderen
"größere gegnerische Machte mit Massenvernichtungswaffen".
Gegen größere Mächte müsse auch künftig weitgehend in den traditionellen
Kategorien der nuklearen Abhaltung, Abschreckung und Eskalationskontrolle gedacht werden.
Wenn man es mit einer größeren Macht zu tun habe, dann laute die Aufgabe, die
gegnerische Führung unfähig zu machen, "ihren Aufgaben nachzukommen", nicht
aber in erster Linie diese Führung "zu eliminieren". Deren Zurückhaltung, zum
Beispiel beim Einsatz von Massenvernichtungswaffen, gelte es ja zu erreichen. Deshalb sei
es unwahrscheinlich, daß versucht werde, die Massenvernichtungswaffen eines solchen
Staates völlig auszuschalten. Dies lasse dem potentiellen Gegner nur die Wahl, seine
Waffen einzusetzen oder zu verlieren. Zur größeren Macht wird ein Staat unter anderem
dadurch, daß sein Nuklearwaffenpotential in der Lage ist, die künftige
Raketenabwehrfähigkeit der USA zu überwinden und Ziele in den Vereinigten Staaten mit
Atomwaffen anzugreifen. Sei dies nicht der Fall "dann können wir dieses Land in
derselben Kategorie einstufen wie Schurkenstaaten mit Massenvernichtungswaffen, d.h. eines
Landes, dessen Massenvernichtungswaffen die USA mit akzeptablem Risiko neutralisieren
können."
Im Umgang mit Schurkenstaaten oder Terroristen wird dagegen in Kriegführungskategorien
gedacht: Es gelte, deren Massenvernichtungswaffen "zu eliminieren, das gegnerische
Regime zu beseitigen, aber das Land zu erhalten, den Krieg mit Massenvernichtungswaffen
schnell zu beenden", und sicherzustellen, daß der Krieg die "richtigen
Schlußfolgerungen lehre". "Wenn (wir) einen strategischen Schlag gegen
Schurkenstaaten oder Terroristen durchführen, ist es die Aufgabe, die Führung selbst zu
töten." "Der Imperativ, die Führung und bestimmte Kernfähigkeiten selbst zum
Ziel zu machen, besteht unabhängig vom Aspekt Massenvernichtungswaffen", hält die
Studie fest. "Wer wird letztlich gegen den Einsatz strategischer Offensivfähigkeiten
argumentieren, wenn es darum geht, einen wichtigen Führer oder kritische
Angriffsfähigkeiten von Al Qaeda zu eliminieren." Bei Terroristen und Schurken seien
"Enthauptungs- und Entwaffnungschläge" sinnvoll.
Das Defense Science Board sieht die US-Streitkräfte auf 25 Jahre zur Abschreckung
größerer Mächte relativ gut gerüstet. Die Abschreckungsaufgabe sei ähnlich wie im
Kalten Krieg, nur stelle sie sich in deutlich geringerem Umfang. Für den Umgang mit
Schurken und Terroristen dagegen gebe es in vielen Bereichen von der "Aufklärung,
Führung und Schadensanalyse", über "strategische Trägersysteme" bis hin
zu "Waffen und Waffenladungen" deutliche Defizite. Aus diesen wird die Forderung
nach einer Vielzahl neuer Fähigkeiten und Waffen abgeleitet, die, wenn eingeführt, auch
gegen jeden "größeren Gegner" zum Einsatz gebracht werden können.
Washington, so hält die Studie fest, müsse auch künftig politisch daran interessiert
sein, daß Nuklearwaffen nicht eingesetzt werden. Seine Verbündeten sollen sich unter dem
Nuklearschirm der USA weiter sicher fühlen. Nur dies gewährleiste, daß Alliierte mit
entsprechenden technischen Fähigkeiten auch künftig auf Nuklearwaffen verzichten und
Länder wie China oder Rußland kooperativ bleiben.
Neue Trägersysteme, neue Zwecke
Wer jederzeit überall auf der Erde flexibel und effizient gegen so verschiedenartige
Ziele wie tief verbunkerte Anlagen, Depots oder Produktionsanlagen für chemische und
biologische Waffen, mobile Raketenabschußrampen oder im afghanisch-pakistanischen
Hochgebirge reitende Al Qaeda -Führungsmitglieder zuschlagen will, der muß diese Ziele
nicht nur schnell und sicher identifizieren können. Er muß sie auch genauso schnell und
sicher treffen. Er muß ungewollte Nebenschäden vermeiden, wenn die Ziele in besiedelten
Gebieten liegen. Dazu bedarf es geeigneter Trägersysteme, mit denen die Waffen flexibel,
schnell, zielgenau und über große Entfernungen eingesetzt werden können. Solche gibt es
bislang fast nur für Atomwaffen. Für konventionelle Waffen müssen sie erst freigesetzt
oder neu gebaut werden. Die Studie empfiehlt deshalb unter anderem:
- Die Entwicklung einer neuen seegestützten Mittelstreckenrakete mit etwa 2700
Kilometer Reichweite. Diese sollen in weniger als 15 Minuten Sprengköpfe mit einem
Gewicht von rund einer Tonne auf fünf Meter genau ins Ziel bringen. Diverse Nutzlasten -
von Aufklärungssensoren über konventionelle Sprengköpfe bis zu Spezialsprengköpfen zur
Bekämpfung biologischer Agentien - seien denkbar. Ab 2012 soll sie entsetzbar sein.
Waffen dieser Art verbietet der INF-Vertrag nicht und der "Start"-Vertrag nur
bis zu seinem Auslaufen im Jahre 2009. Ihr Vorteil im Vergleich zu Flugzeugen oder
Marschflugkörpern besteht in der größeren Geschwindigkeit und darin, selten eine
Überfluggenehmigung zu benötigen.
- Geprüft werden soll, ob die künftige, viel zielgenauere Version der U-Boot-gestützten
Atomrakete Trident-D-5 konventionell genutzt werden kann.
- Nicht vier, sondern sechs Trident U-Boote sollten zu konventionellen Waffenträgern
umgebaut werden. Diese sollen konventionelle Marschflugkörper oder alternativ bis zu 66
der neuen Mittelstreckenraketen mitführen.
- Geprüft werden soll, ob alle seegestützten Marschflugkörper konventionell umgerüstet
werden können.
- Das gleiche gilt für alle luftgestützten nuklearen Marschflugkörper, vorausgesetzt
ein nuklearer Nachfolger wird entwickelt.
- 50 der superschweren nuklearen MX-Raketen, die derzeit im Rahmen des
"Start"-Vertrages abgebaut werden, sollten mit konventionellen Sprengköpfen
ausgestattet und an der Ost- bzw. Westküste der USA neu aufgestellt werden. Die neuen
Stationierungsorte sollen bewirken, daß Frühwarnsatelliten die Raketen nicht irrtümlich
für Atomwaffen halten, wenn sie starten.
- Schließlich sei zu prüfen, ob und wie neue land- und seegestützte unbemannte, in der
Luft betankbare unbemannte Fluggeräte als Waffenträger zu realisieren oder verstärkt
Aufklärungssysteme und Bewaffnung an Bord von ein und demselben Trägersystemen zu
integrieren seien.
Zusammen mit den schon vorhandenen konventionell nutzbaren strategischen
Trägersystemen wie Langstreckenbombern ergibt sich das Bild einer rasch aufwachsenden,
äußerst flexibel einsetzbaren Fähigkeit, auch mit konventionellen Waffen weltweit
strategische Schläge zu realisieren.
Neue Ziele, neue Nutzlasten
Die Vielzahl und die Unterschiedlichkeit der Ziele, die wirksam und äußerst
zuverlässig bekämpft werden sollen, macht neben neuen Trägersystemen auch neue
strategische Nutzlasten und neue Bekämpfungskonzepte erforderlich. Die Experten raten dem
Pentagon, modernste Aufklärungs- und Befehlsstrukturen für konventionelle und nukleare
Operationen zu integrieren und neue konventionelle wie neue nukleare Sprengköpfe sowie
weitere Nutzlasten zu entwickeln, mit denen die Wirksamkeit strategischer
Offensivoperationen vergrößert werden kann. Im Bereich konventioneller Waffen empfiehlt
das Defense Science Board
- die Arbeit an riesigen konventionellen und thermobarischen Waffen (10-15 Tonnen) zur
Zerstörung unterirdischer Bunker zu intensivieren und dabei insbesondere auch die
Forschung an hochenergetischen Materialien voranzutreiben, die zunächst das 2-3-fache,
binnen eines Jahrzehnts das 10-fache und später sogar bis zum 100-fachen der Energie von
TNT bei einer Explosion freisetzen könnten; dasselbe gilt für superschwere Penetratoren;
- intelligente, halbautonome Waffen, wie Landminen, die auch auf Distanz eigenständig
bewegliche Ziele wie z.B. Raketenstartgeräte bekämpfen können, als Bewaffnung für
strategische Waffensysteme zu prüfen;
- den Einsatz von Neutralisatoren für biologische oder chemische Agentien mittels
weitreichender Sprengköpfe, die Flechetten enthalten, zu prüfen und
- Sensoren bzw. Sensormixe zu entwerfen, die mit strategischen Waffen in ein Zielgebiet
verbracht werden können, um dort Aufklärungsdaten oder Daten, mit denen die
Schadensanalyse nach einem Angriff verbessert werden kann, zu gewinnen.
Niedrigere Kolateralschäden
Die Studie rät, künftige Präsidenten sollten bei strategischen Offensivschlägen
"die Wahlmöglichkeit" zwischen konventionellen und nuklearen Waffen haben. Das
derzeitige Programm zur Indiensthaltung und Lebensdauerverlängerung vorhandener
Nuklearwaffen, das Stockpile Stewardship Program, sei falsch dafür ausgerichtet. Es halte
viel zu viele relativ große Atomsprengköpfe weiter im Dienst, die massive
Kolateralschäden hervorrufen würden und deshalb kaum eingesetzt werden können.
Wichtiger sei, sich auf die Waffen zu konzentrieren, die "für die künftige
Bedrohungsumgebung relevanter sind", darunter neue und neuartige Nuklearwaffen. Es
gelte "die Erforschung neuer Waffentypen zu initiieren", die "einen
deutlich niedrigeren Kolateralschaden hervorrufen (Präzision, Erdeindringfähigkeit,
deutlich reduzierte radioaktive Strahlung)", robust funktionieren, leicht
herzustellen und zu warten sind. Dazu wird angeregt,
- die bereits begonnene Entwicklung eines Robusten Nuklearen Erd-Penetrators
weiterzuführen; er soll aus einer umgebauten Atombombe des Typs B-61 oder B-83 entstehen;
dafür sind bereits Haushaltsmittel in dreistelliger Millionenhöhe vorgesehen;
- bestehende Atomwaffen großer Sprengkraft einsetzbarer zu machen, indem der atomare
Hauptsprengsatz ausgebaut wird. Der nukleare Zündsprengsatz alleine sei als Atomwaffe
niedriger Sprengkraft nutzbar;
- die Entwicklung von Konzepten für neue atomare Waffen mit geringer oder geringster
Sprengkraft - sogenannter Mini-Nukes - voranzutreiben. Diese könnten sowohl zur
Zerstörung verbunkerter Ziele in bewohnten Gebieten, bei der wenig nuklearer Fallout
entstehen darf, als auch zur Vernichtung biologischer Waffen eingesetzt werden;
- Waffen mit spezifischer nuklearer Waffenwirkung zu entwickeln, so z.B. Waffen mit
verstärkter Strahlungswirkung (Neutronenwaffe), Waffen mit reduzierter Fusionswirkung,
Waffen, die wenig nuklearen Fallout produzieren oder Waffen die gezielt einen EMP
erzeugen.
Während der Umbau vorhandener Nuklearwaffen wahrscheinlich ohne erneute
Atomwaffentests möglich ist, gilt dies für neuartige Waffen als nicht gesichert. Eine
Wiederaufnahme der Atomtest könnte als Nebeneffekt erforderlich werden.
Schließlich - so argumentiert die Studie am Beispiel tief verbunkerter Ziele - könne
es auch sinnvoll sein, spezielle Ziele mit einem Mix konventioneller und nuklearer Waffen
anzugreifen. Bunker, die so tief unter der Erde liegen, daß sie von keiner einzelnen
Sprengladung zerstört werden können, seien möglicherweise zerstörbar, wenn in den Fels
darüber zunächst mit einem oder mehreren konventionellen Bunkerknackern ein tiefes Loch
gesprengt werde. Eine kleine Nuklearwaffe, gezielt in diesem Loch zu Explosion gebracht,
könne es dann ermöglichen, daß selbst Bunker, die 100 bis 200 Meter unter der Erde
liegen, funktionsunfähig gemacht werden könnten, ohne daß an der Erdoberfläche noch
nennenswerte Strahlung auftrete.
Längerfristig erhoffen sich die Experten des Defense Science Board sogar völlig
neuartige Chancen zur Bekämpfung von strategischen Zielen mit nicht-nuklearen Mit-teln.
Sie schlagen deshalb u.a. vor, trotz erheblicher völkerrechtlicher Probleme auch z.B. die
strategischen Einsatzmöglichkei-ten für nicht-tödliche chemische Waffen mit
Lähmungswirkung zu erforschen oder die Arbeit an den rechtlich ebenso problematischen
Laser- und hochenergetischen Mikrowellenwaffen weiterzuführen.
Positiver Fallout in Europa
Realisiert das Pentagon die Vorschläge seiner Berater, so werden die Vereinigten
Staaten bereits in wenigen Jahren erstmals und dann schnell wachsende Fähigkeiten zu
weltweiten konventionellen Angriffe auf strategische Ziele haben, zusätzlich gemischte
Angriffe mit konventionellen und nuklearen Waffen durchführen können und zugleich die
heute vorhandenen nuklearen Angriffsoptionen beibehalten. Letztere können sogar
glaubwürdiger angedroht werden, weil die Atomwaffen selbst einsetzbarer gemacht worden
sind. Die Selbstabschreckung Washingtons vor dem Einsatz atomarer Waffen, die vor allem
auf deren riesiger und schlecht begrenzbaren Zerstörungswirkung beruht, würde reduziert.
Ob gewollt oder ungewollt - ein Atomwaffeneinsatz könnte vorstellbarer und damit
wahrscheinlicher werden.
Positive Auswirkungen könnte Arbeit des Defense Science Boards dagegen auf die Nato
haben. Die Experten empfehlen dem Pentagon, "die nukleare Rolle" der in Europa
stationierten konventionell und nuklear nutzbaren Flugzeuge "zu eliminieren".
Für deren Waffen gebe es "keine offensichtliche militärische Notwendigkeit"
mehr und die Gründe für ihre weitere Existenz seien vor allem "politisch". Zur
Zeit - so Schätzungen von Experten - lagern die USA noch etwa 150 nukleare Bomben des
Typs B-61-Modell 10 an acht Standorten in sechs europäischen Ländern, darunter in
Deutschland in Ramstein und in Büchel. Bereits Anfang März hatte James Jones, der
Nato-Oberbefehlshaber, mit der Ankündigung "einer signifikanten Reduzierung"
dieser Waffen überrascht.
, Jahrgang 1956, ist freier Journalist und
leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS), das sich
als unabhängiges Institut und Netzwerk zu Fragen wie Rüstungskontrolle und
Militärpolitik äußert - von möglichen Folgen der Nato-Osterweiterung bis zur
Bekämpfung von Landminen.
BITS versteht sich als Informationsquelle für Nicht-Regierungs- Organisationen (NGO),
Medien, die breite Öffentlichkeit - und für Politiker, die bei ihren Entscheidungen
durch konkrete Lösungsansätze unterstützt werden sollen. Der komplette 166 Seiten
umfassende Bericht des Defense Science Board ist in englischer Sprache. Die PDF-Datei finden Sie hier.
|